Axiallager im Kopf des L700

nach etwa 200 Flügen hat eins der Axiallager im Rotorkopf aufgegeben und ist komplett zerstört.

Auf der Suche nach dem passenden Lager bei einem großen Lager-Händler in meiner Umgebung wurde mir gesagt, dass es dieses Lager nicht gibt. Die Maße sind 10x20x6,5. Schon als ich die Maße im Manual des L700 gelesen habe, kam mir das sehr sonderbar vor. Auch Google spuckt kein Lager in der Größe aus.
Nun hab ich sie eben bei Mikado bestellt.

Trotzdem möchte ich gerne wissen was sich dahinter verbirgt. Warum hat der liebe Konstrukteur so eine Lagergröße gewählt? Hat Mikado die Lager nur für diesen Heli anfertigen lassen?

Michi

Hallo Michael,

Du kämpfst ja momentan an mehreren Fronten!

Ich weiß nun ja nicht, wo Du gesucht hast. Aber in meinem Lagerkatalog der Firma EZO ist das Lager aufgeführt.

Die Bezeichnung lautet: F 10-20 M
und es hat genau die Abmessungen 10x20x6,5 mm³. Es fällt unter die Kategorie Miniatur-Axialrillenkugellager. Es ist dort ein Standard-Lager, womit auch die Frage beantwortet wäre, ob Mikado sich hier eine Sonderausführung hat backen lassen.

Allerdings fertigen manche Lagerhersteller keine Miniaturausführungen.

Mit EZO hättest Du zugleich eines der qualitativ führenden Fabrikate gehabt. Der Hersteller heißt Sapporo Precision Inc..

Darf ich fragen, wie rum Du die Kugelkäfige eingebaut hattest? So wie die Käfige auf den Fotos aussehen, könnte man einen Einbaufehler vermuten, verbunden mit einem Mangel an Schmierstoff.

Gruß, Wolfram

PS: Allerdings ist EZO auch bei den Preisen führend. Aber: You get what you pay!
In den Kugellaufbahnen siehst Du keine Schleifrillen, man kann sich darin spiegeln.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.06.2017 00:02 von Wolfram.

Ok krass, danke.

Käfig war richtig rum eingebaut und geschmiert hab ich auch. Das Lager auf der anderen Seite ist wie neu. Vielleicht irgend eine B-Ware erwischt? Oder ein kleines Dreckkorn rein gekommen (durch das Fetten oder so) und dann hat sich das da durchgeschmirgelt?

Michi

Gelegentlich sollte man halt mal den Heli kontrollieren. 200 Flüge am Stück sind schon was. Ich würde spätestens alle 50-100 mal die Kopfdämpfung und Drucklager schmieren und kontrollieren.
Das sind Fluggeräte, die brauchen regelmäßige Wartung. Aus Gewichtsgründen ist da alles eher mit der Heißen Nadel gestrickt. Ist bei manntragenden Kisten nicht anders.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.06.2017 09:28 von -Don-.

Hallo Michael,

würdest Du mir bitte sagen, was für Dich "richtig eingebaut" bedeutet?

Ich würde gerne wissen: offene Seite des Kugelkäfigs nach innen oder nach außen?

Ob ich das für richtig erachte, sage ich Dir dann. Ob Du Dich meiner Meinung anschließt, entscheidest dann wiederum Du.

Don hat Dir ja was zur Wartung geschrieben. und wenn ich schreibe "Schmierstofmangel", zielt das ja in die gleiche Richtung.
Ich verwende hier gerne ein Fett mit Feststoffanteil (MoS₂). Hat gewisse Notlaufeigenschaften. Denn lange halten wird sich das Fett in den Rotorkopflagern nicht. Dazu sind die dort auftretenden Beschleunigungen zu groß.
Besonders bei euch "jungen Wilden"!

Habe in einem 700er mit knapp 700 Flügen immer noch die ersten Lager drin. Allerdings sieht der nur eine Drehzahl von 1600 1/min und die Blätter haben lediglich 170 g Masse.
Bei 2200 1/min und etwas schwereren Blättern sind wir dann schon bei mehr als doppelten Kräften.

Ihr fliegt ja immer so, dass die Axiallager heimlich Tränen weinen. Und diese Tränen verursachen dann Korrosion in den Lagern!
O.k., ich geb zu, ich bin neidisch.

Gruß, Wolfram



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.08.2017 11:34 von Wolfram.

Die Önnung des Käfigs kommt nach innen zum Zentralstück.
Fett hab ich glaube ich das Silikonfett von JR verwendet.

Ich fände es aber mal eine Anschaffubg wenn ich mir ein gutes Lagerfett kaufe, welches dafür gut geeignet ist. Auch die Dämpfungsgummis brauchen das richtige Fett.

Kannst du mir sagen was ich da kaufen soll?

Michi

Hallo Michael,

dacht ich mir´s doch.

Das was Du als richtig erachtest, erachte ich als falsche Einbaurichtung.
Die offene Seite des Käfigs sollte nach außen, also weg vom Zentralstück zeigen.

Das hat mehrere Gründe:
-) der Käfig kann so die Kugeln besser auf dem gedachten Abstand halten. Er unterliegt ja der gleichen Zentripetalbeschleunigung wie die Kugeln und Scheiben.
-) der Käfig kann sich bei falscher Einbaurichtung im Extremfall an der äußeren Scheibe des Lagers abscheuern und eventuell sogar mit seinen Rändern zwischen Kugel und Wellenscheibe geraten.

Und nun schau Dir mal den Käfig Deines Lagers an.

Diese Erfahrung hat schon Kyle Dahl vor mehreren Jahren bei seinem 700er Exxtreme gemacht. Und ihr fliegt ja heute fast so wie Kyle vor drei Jahren.

Hierzu als Quelle noch einen Link: Axiallager

Hatte auch nach diesem Beitrag noch einmal ein Gespräch mit einem beratenden Ingenieur für Lagerfragen zu diesem Thema. Obiges wurde bestätigt.

Zum Fett: ich verwende Molykote BR 2. Kommt grau aus der Dose (MoS₂).
Habe damit bei Auto und Motorrad sehr gute Erfahrungen gemacht und ist deshalb immer in ausreichender Menge vorhanden.
Andere haben mit anderen Fetten gute Erfahrungen gemacht.

Gruß, Wolfram

Hmmmm... ich dachte es ist scheißegal wie rum der Käfig drin ist. Wieder was gelernt

"Und nun schau Dir mal den Käfig Deines Lagers an." Was ist denn? Also ich finde der sieht wie neu aus ;PPPPP

Genau das wird passiert sein, die Kugeln haben den Käfig zerstört.

Nach einem passenden Lagerfett werde ich mich noch umschauen. Dann sollte die Kiste wieder fliegen )

Michi

Michi Seibi schrieb:
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> Hmmmm... ich dachte es ist scheißegal wie rum der
> Käfig drin ist. Wieder was gelernt

Ist es im Grunde auch. Nur wenn man den Heli wirklich extrem prügelt sollte man auf ein Einbaurichtung achten. Denn nur dann kann es passieren das der Käfig mal aneckt.

In der Technik gibt es oft kein "egal", sondern eher ein besser oder schlechter. Ein "scheißegal" gibt es eigentlich fast nie.

Wenn ich natürlich einen Heli wegen falsch eingebauter Teile so richtig einbombe, ist es eventuell "scheißegal" ob ich ihn sofort oder gleich ausgrabe. Aber selbst da bin ich mir nicht so sicher.

Gruß, Wolfram

Nachdem ich einen heißen Tipp erhalten habe, wie man Beiträge im englischen Teil des Forums verlinkt, hier noch ein Hinweis auf den Beitrag von Ryan vom 13. Januar 2015: Einbaurichtung von Axiallagern

Das was er schreibt, und wie er es schreibt., erscheint mir sehr fundiert und daher glaubwürdig.

Gruß, Wolfram

Hab sie jetzt richtig rum eingebaut und mit einem passenden Fett. Fliegt wieder gut die Kiste

Danke für die Hilfe.

Michi

Hallo Wolfram,

bin gerade etwas verwundert, beim Logo 550SX steht in der Aufbauanleitung "Kugellagerfett auftragen
Einbaurichtung ist beliebig!" Bebildert ist es aber richtig - da soll sich einer auskennen, wenn es die Hersteller schon nicht richtig in ihren Anleitungen haben (-:

Gruß
Tom

Hallo,

wenn Mikado das so schreibt, ist das auch nicht unbedingt falsch. Der 550 SX hat Axiallager mit 14 mm Durchmesser. Bei dieser Größe tritt die Problematik laut RyanW noch nicht auf. Trotzdem würde ich die Lager in der oben beschriebenen Art und Weise einbauen. Auf jeden Fall werden die Kugeln dann besser in der gedachten Position gehalten, also equiangular (geiler Ausdruck, oder? ).

Es ging 2015 um den 700 Exxtreme, der hat Axiallager mit 20 mm Durchmesser, der 800er hat 23er Lager.
Und Lager in dieser Größe können dann wohl schon klemmen.

Ich selbst habe dies noch nicht erlebt, wird wohl bei meinem gemäßigten Flugstil auch nicht passieren. Aber warum sollte ich die Lager "falsch" herum einbauen, wenn andere Piloten glaubhaft darlegen, wie man es "richtig" macht. Es ist ja in diesem Fall der gleiche Aufwand.

Gruß, Wolfram

Hi,
das Thema ist sehr interessant. Ich habe meine Drucklager bisher immer mit der offenen Seite nach Innen verbaut und hatte nie Probleme. Mein erster 600er hatte so fast 2 1/2 Jahre ohne Probleme gehalten und auch bei meinem 700er ist alles top. Ich bin immer davon ausgegangen, bzw. mein Gedankengang war, dass die Kugeln eventuell den Käfig gerade dann "zerstören", wenn die offene Seite außen ist und die Kugeln aufgrund der Zentripetalkraft den Käfig aufbiegen. Aber wie heißt es doch so schön: Man lernt nie aus.


Kann es an dem verwendeten Schmierstoff liegen, dass bei dem Einen alles gut ist und bei dem Anderen nicht?

LG

Kevin

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Goblin Kraken SG741/VBarNeo
Glogo 690SX / VBarNeo
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https://youtu.be/6HF_sjtUV3M
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Hi Kevin,

ich denke, das Argument mit der Größe ist ausschlaggebend, evtl. spielt der Schmierstoff bzw. ob überhaupt gut geschmiert ist auch noch eine Rolle.

Grüßle

Eddi

Born to fly ...
forced to work.

Hallo Wolfram,

besten Dank für den Tip des Molykote BR 2. Funktioniert super und ist für viele andere Dinge zu gebrauchen

Tom