Hallo,
hier meine Quad Geschichte für alle Anfänger und interessierte Fortgeschrittene.
Das Quadfieber hat mich vor ungefähr 3 Monaten gepackt. Nach jahrelangem TDR und Logo400SE Fliegen musste mal was ganz Anderes her.
Also ab ins Netz und mal sehen was es da so gibt.
Hätt' ich besser nicht getan. Eine Woche nur mit dem iPad abends im Sessel gelegen und Videos, Anzeigen und Foren gelesen. (Meine Frau dachte schon ich sehe mir Porno an, weil ich so konzentriert war)
Die beste Webseite für mich war die von FliteTest dot com.
Die haben eine Unmenge Videos unter der "Show" Registerkarte, wo sie Bauanleitungen, Multis, Tests und Einstellungen für den FC vorstellen.
Die wollen natürlich auch ihr eigenes Zeugs verkaufen, aber die Hilfe und das Fliegen stehen eindeutig im Vordergrund (ungewöhnlich für die Amis
)
Da hab ich dann ein Teilchen gefunden, was meinen Vorstellungen entspricht. An Einfachheit nicht zu überbieten. Der ElectroHub.
Der besteht aus 2 Grundplatten, 4 Motorhaltern, 4 Holzstängchen und 4 Plastikfüssen. Und natürlich alle Schrauben und Stoppmuttern die man so braucht.
Die untere Grundplatte ist die Stromverteilung mit jeder Menge Lötpunkten für dicke und kleinere Anschlüsse und die obere hat nix in der Richtung aber hat die gleichen Löcher wie die Untere.
Die Holzärmchen werden einfach von den Platten mit 2 Schrauben eingeklemmt.
Das Teil hat ca. 50cm diagonalen Durchmesser und 9x4,7 Props. Also nix Kleines, ich will ihn ja noch aus der Entfernung sehen können.
Dann habe ich mir noch ein "Power set" woanders bestellt, welches die Motörchen, ESCs und die props beinhaltet.
Motoren sind 2212-950Kv Suppo und die ESCs irgendwelche unaussprechlichen 20Amp Chinadinger. Waren halt in dem Power set drin.
Der Zusammenbau ging ratz-fatz und da stand dann das Teilchen vor mir und die ECSs guckten mich an wie "Eh, Alter, haste nicht was vergessen?"
Sch . . . Irgendwie muss ich den ESCs ja sagen was zu tun ist und das Ding soll ja auch ein wenig stabil sein . . .
Also schnell noch ein Naze32 board bestellt und bis zur Ankunft schon mal alles gelesen was es da beim Einstellen zu beachten gibt.
Oh weia, da hab ich mir ja was eingebrockt.
Einskommasechs Millionen Fragen . . . Wie löte ich die ganzen Pinne für die Ausgänge an? Ist ja nix vorbereitet. Wo bekommt das Board seinen Strom her? Wieviel Spannung kann es denn ab und mit welchem Strom muss ich rechnen? Wo kommen die Daten her? Normalen Empfänger nehmen oder Sat? Gibt es irgendeine Grundeinstellung? Ist das Teil empfindlich gegen Vibrationen? Wie befestige ich es auf der oberen Grundplatte. Einfach mit Dämpfungsplatte kleben wie beim Heli geht ja nicht. Ist ja nur eine buckelige Platine mit keiner glatten Oberfläche. Usw. usw.
Das waren mal nur die gröbsten Fragen. Aus Platzmangel und möglichem Ausschluss aus diesem Forum, möchte ich auf die restlichen 1.599.991 Fragen verzichten.
Schnelles Vorspulen zum Ergebnis.
Hab mir 4 kleine Plastikfüßchen gebastelt, das Naze32 board raufgeschraubt, aus einem alten Empfänger den Spektrum Sat port ausgelötet und auf das Naze board gepappt, von 3 ESCs das Pluskabel abgeklemmt und das vierte zur Stromversorgung genommen, versucht die ESCs einzustellen mit piep-piep und Knüppel, was aber im Nichts endete also alle Werte gelassen wie sie waren. Das Ganze mit Cleanflight verbunden um zu sehen ob alles läuft. Eine Unmenge von Versuchen, Einstellungen nach Videoanleitung, bis das Ganze dann endlich lief . . . zumindest auf der Werkbank.
Die Cleanflight-Baseflight Geschichte ist für sich alleine schon eine story. . . aber der, der schon damit gearbeitet hat, weiss, was ich meine.
Die Props waren ja schnell montiert, (endlich mal was Einfaches) und dann ab nach draussen in den Garten auf unseren kleinen, gepflasterten Wohnmobilparkplatz.
Will ja nur mal sehen ob alles schön dreht.
Ach ja, der Akku fehlt noch. Ein paar grössere Löcher in den Grundplatten liessen mich 2 dünne, lange Velcros einfädeln, die den Akku auf der Unterseite fixieren.
Hatte schon überlegt, ob ich einen Helm für den Erstflug anziehen soll, aber die Idee dann doch wieder verworfen und halt statt dessen den Sicherheitsabstand vergrössert . . .
Noch mal eine schnelle Überprüfung, ob alle Props richtig montiert sind und ab die Post.
Eigentlich sollte ein Erstflug ja damit enden, dass das Teil erst mal im Groben fliegt, man sich an die Flugeigenschaften gewöhnt und danach dann bei weiteren Flügen die Einstellungen verbessert und anpasst . . . So ist die Theorie . . .
Mein Erstflug dauerte, grob gerechnet, nullkommaacht Sekunden.
Ein Klubkollege hatte mir gesagt, dass ich nicht am Boden rumdaddeln soll, sondern ab in die Luft um aus den Verwirbelungen rauszukommen.
Hab ich dann auch gemacht! Herzhaft Gas gegeben und das Ding flippte fast auf der Stelle in meine Richtung, auf den Rücken, tanzte auf den Propellern und benahm sich recht ärgerlich und zappelig.
Bis ich dann den Motor-Aus Schalter gefunden hab, waren die Props schon halb abrasiert.
Hab mich dem Teil vorsichtig genähert, man weiss ja nie und schnell den Stecker abgezogen.
Die Nachuntersuchung ergab keine allzu schweren Schäden:
Props jetzt gut dynamisch ausgewuchtet
, 2 Holzärmchen angerissen, die Propnaben verkratzt und ein Motor hat jetzt Lagerquietschen.
Nach langen Forschen hab ich dann rausgefunden, dass der Kanal 1 vom Naze board nix mehr ausgab. Irgendwas muss das in der langen Spiel- und Einstellungszeit passiert sein, denn am Anfang zeigte Cleanflight alles richtig an und die Motoren reagierten auch auf manuelle oder Cleanflight Schieber Eingaben. Ein neues Naze32 board hat dann alles behoben.
Aber darüber hab ich ja schon in meinem Beitrag "VCopter" geschrieben. Siehe unten.
Auch wie ich auf die Idee gekommen bin, den Neo zu verwenden ist schon im anderen Bericht erwähnt.
Da war immer noch das Problem mit den ESCs. Konnte sie beim besten Willen nicht einstellen, ein Motor kam immer wesentlich später als die Anderen.
Rainer hat mir dann geraten es erst mal zu ignorieren und die Regelung machen zu lassen. War auch ein guter Vorschlag. Hat soweit funktioniert aber das Teil verhielt sich manchmal etwas seltsam und wurde aber vom Neo wieder kompensiert.
Da ich sowieso später auf 3D umstellen wollte hab ich dann den Pascal Lipke hier aus dem Forum konsultiert.
Wir haben endlose PMs ausgetauscht in Bezug auf die ESCs, auf was zu achten ist, welche zu empfehlen sind, usw. usw.
Pascal hat sich echt Mühe mit mir gemacht, auf meine dämlichen Anfängerfragen mit Geduld geantwortet und ich möchte hier noch einmal ein recht herzliches DANKE PASCAL aussprechen.
Jedenfalls habe ich dann die Chinadinger in den Müll (zuerst noch schnell die Kabel mit den Steckern abgelötet) und jetzt die F390 ESCs von Lumenier verbaut. Die habe den schnellen SiLab Processor, BLHeli Software, sind schön klein, werden nur lauwarm und bieten Alles, was das Herz begehrt. Alle Flugprobleme waren damit behoben und der ElectroHub flog nun wirklich wie auf Schienen.
Ich habe dann auch den Vorschlag von Pascal angenommen und 2 Props falsch rum montiert um den Rückenflug zu probieren. Klappt hervorragend.
Allerdings waren die ursprünglichen superweichen 9 x 4,7 Gemfan props sehr laut dann. Hat sich angehört wie ne Mischung aus kaputter Turbine und Rasenmäher.
Habe mir dann die etwas kleineren, härteren 8x5 HQ Bullnose Props bestellt und draufgeschraubt. Ging wesentlich besser, aber nun war der Electrohub etwas schwächlich auf der Brust. (Kleinere Props und dann noch 2 falsch rum) Also neue Motoren mit einer höheren Kv mussten her. Die "alten" Suppo 2212-950 kamen in die Kiste (Hatte ja einer eh schon einen Lagerschaden) und neue Sunny Sky 2212-1250Kv besorgt.
Jetzt geht wieder die Post ab
Noch was.
Die Erkennung aus der Entfernung war miserabel. Hab schon ein par mal die Orientierung verloren und mehrere von den Holzärmchen ersetzen müssen und auch ein paar Motorlager . . .
Also superhelle LEDs besorgt und vorne und hinten angeschraubt. Zuerst hinten rot und vorne weiss wie beim Auto, bis mir dann ein Kollege erklärte, dass für ihn das Rote die Augen seien und er ganz durcheinander war als er mich fliegen sah.
Hmm, hat was für sich.
Die vorderen Holzarme habe ich ja auch rot lackiert und dann weisse Lampen dazu? Macht ja keinen Sinn . . .
Also wieder alles ummontiert. Jetzt vorne rot und hinten weiss.
Als Letztes habe ich dann noch eine Verschlimmbesserung gebastelt. Der Eric im Video von FliteTest hat sich die Holzarme abgewinkelt und damit eine bessere Grundstabilität erreicht. Keine schlechte Idee. Flugzeuge habe das ja auch. (Dihedral)
Er hatte schmale, abgewinkelte Sperrholzplättchen an die zuvor durchgesägten Holzarme geschraubt und so den Winkel erzeugt.
Habe ich auch probiert, braucht aber eine Unmenge Schrauben, Muttern und Löcher.
Also bin zu meinem Werkzeugmacher Freund und wir haben dann die Enden der Holzarme auf 8 Grad gefräst, so dass nur die Motoren abgewinkelt sind.
Da nun die Arme zu dünn waren haben wir sie eine Nummer grösser genommen. Vorher 13mm, jetzt 16mm. (Auch davon ein Bild im Anhang)
Gestern habe ich dann auf die neue Neo Software upgedatet. Ops, jetzt ist der Kleine aber giftig
Also die Wendigkeit von 60 auf 30 runter, was immer noch prickelnd ist.
Das wars erst mal für heute.
Als Nächstes kommt jetzt die FPV Geschichte an die Reihe. Hab schon ne Idee, was ich so brauche, aber muss noch ein wenig im Netz stöbern.
Wenn einer Vorschläge hat, immer raus damit. Ich bin ja noch ein Neuling in dem Geschäft . . .
___________________________
Cheers
Heliskip
TDR, Quadcopter.
5 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.08.2016 05:05 von Heliskip.