Hi Wolfram,
weißt Du, ob die Kapazität in die Servos eingebaut wurde, ob das Serie ist? Ich meine, genau das ist das Thema (oder ein Teil davon), dass man eben als Konstrukteur von Hochleistungselektronik nicht nur die technischen Daten und die Wirtschaftlichkeit im Hinterkopf hat, sondern auch die 'Umweltverträglichkeit'.
Mit Maßnahmen im Schaltungsdesign genauso wie mit Maßnahmen im Regelkreis des Servos kann man mMn relativ leicht sehr viel erreichen, auch ohne z. B. den Preis oder Aufwand extrem zu treiben, und ohne nennenswert auf Performance verzichten zu müssen.
Dazu ist 'eigentlich' nur erforderlich, dass man die Komponenten eben vermisst, auch bei den extrem(st)en Anforderungen, die Auftreten können, und das bedeutet eben auch beim Betrieb an einem Flybarless bzw. einer Steuerelektronik, die den Komponenten ständig viel abverlangt. Wobei man die Situation (= Steuereingaben) sicherlich auch mit einem Testaufbau (und da vielleicht noch extremer) nachstellen kann, um dann so sicher wie möglich sein zu können, dass im 'Normalbetrieb' nix außergewöhnliches zu erwarten ist.
Wenn ich z. B. Daten wie Blockierstrom und Stromaufnahme in technischen Daten lese muss ich eigentlich fast lachen ... der Blockierstrom ist eindeutig ermittelbar, sagt aber nicht wirklich was aus, da diese Situation nicht wirklich vorkommt, und die Stromaufnahme kann nur gemittelt sein. Außerdem ist gerade der Blockierstrom i. d. R. um ein Vielfaches geringer als der Strom beim Anlaufen im Richtungswechsel.
Dann rechnet man für sich z. B. 4 x 800 mA = 3,2 A Stromaufnahme, und denkt sich noch, mit einem 10/20 A BEC bin ich dann ja auf der sicheren Seite, mit großzügig Reserve. Oder mit 4 x 2.000 mA Blockierstrom ... wäre auch noch sicher.
Am Oszillofon messen wir aber z. B. 16 A pro Servo beim Anlaufen im Richtungswechsel, zwar nur sehr kurzzeitig, dafür aber sehr steilflankig, und das kommt 'ständig' vor, weil ja auf Grund von Geschwindigkeit, Stellgenauigkeit und Kraft auch bei kleinsten Korrekturbewegungen immer alles gegeben wird.
Das erklärt auch, warum es vom Flugstil unabhängig ist, was passiert. Relativ unabhängig. Ich gehe darauf ein, weil ich immer wieder höre/lese, aber ich fliege doch nur Rundflug, da ist das doch nicht so schlimm.
Wenn nun auf das arme BEC (unabhängig von den Rückspannungen, das andere Thema) ständig mit bis zu 4 x 16 A 'eingehämmert' wird, 'klopft man den Nagel auch irgendwann rein'. Die Rechnung ist nicht sehr präzise, es addiert sich natürlich nicht so einfach und vollständig in der Realität.
Entsprechende Kapazitäten (wie z. B. der zusätzliche Kondensator am YGE 90 LV) mildern das ab, weil eben diese kurzzeitgen Leistungsanforderungen aus dem Kondensator abgefedert werden können und nicht durchschlagen. Genauso, wie der Kondensator auch die Rückspannungen abfedert.
Ich würde auch grundsätzlich nicht von bestimmten Komponenten abraten, wenn man es eben getestet, ggfs. vermessen hat, und für sich in seinem Setup weiß, dass es funktioniert. Auf der anderen Seite kann ich auch nicht guten Gewissens dazu raten, wenn dann doch noch was passieren würde, könnte es schnell heißen, 'aber Ihr habt doch gesagt'. Deswegen gehen wir so offen damit um, und deswegen ist es am Ende auch gut, wenn ein Hersteller von Servos auf mögliche Probleme hinweist.
Es ist u. a. deswegen auch immer schwierig, Empfehlungen auszusprechen, weil man damit eben auch ein Stück Verantwortung übernimmt ... und eventuell für etwas, was man nicht völlig durchschaut, durchschauen kann, und für etwas, was unter bestimmten Bedingungen einwandfrei funktioniert, unter anderen aber eventuell eben nicht. Oder wo es mit einer anderen Charge typgleicher Komponenten plötzlich doch/wieder zu Problemen kommt, auch schon gehabt, leider.
Danach geht es einfach in die Eigenverantwortung, in's eigene Ermessen.
Wir hatten auch schon Kunden (mit nochmal anderen Servos), die haben die Spannungsversorgung der Servos komplett als eigenen Stromkreis ausgelegt, und sich nur das Steuersignal (und Referenzmasse) von der VStabi geholt, und auch den Empfänger in dem Stromkreis der VStabi laufen lassen.
Aufwändig, 'nur' um vergleichsweise günstige und dabei den technischen Daten nach sehr leistungsfähige Servos betreiben zu können, aber ... geht auch.
Zuletzt möchte ich noch nachschieben, dass ein von uns getesteter Servotyp sich sogar selbst ausgeschossen hat: das Servo war durch eine Diode von der VStabi getrennt, so dass wir eben die Rückspannung messen konnten, ohne dass sie sich in Kapazitäten des Messaufbaus teilweise verlaufen hätte ... bzw. vergleichsweise mit/ohne ... die 30+ V, die dann nirgendwo hin konnten, hat das arme HV-Servo einfach selbst nicht lange vertragen.
Das ist eine Schaltung, die in der Realität nicht wirklich vorkommt, aber es 'zeigt ein bisschen was auf' ...
Unter'm Strich scheint das natürlich nicht hilfreich, gerade wenn man als Fragender im Prinzip nur ein Ja oder Nein (am liebsten ein Ja ;-)) hören möchte, und damit die Sicherheit und das Vertrauen, dass nix schief gehen wird ... aber es ist halt 'nicht so einfach'
Grüßle
Eddi
Born to fly ...
forced to work.